1. September 2020

Jan Spille – Eco und Fairtrade Schmuck

Nachhaltige Dienstleister im Hochzeitsbereicht im Fokus. Heute, Jan Spille – Eco und Fairtrade Schmuck.

In Zukunft möchte ich euch hier auf meiner Homepage noch mehr Möglichkeiten bieten, tolle und nachhaltige Hochzeitsdienstleister zu finden. Den Anfang macht dafür heute Jan Spille – Eco und Fairtrade Schmuck aus Hamburg.

Los geht es mit:

5 Fragen an Jan Spille

Wie bist du auf die Idee mit dem Fairtrade und Eco Schmuck gekommen und wieso ist dir das Thema so wichtig?

Dafür muss man wohl ein bisschen weiter in der Zeit zurückgehen. Ich habe damals eine ganz klassische Lehre zum Goldschmied gemacht. Nach meiner abgeschlossenen Ausbildung bin ich auf die traditionelle Wanderschaft gegangen. In diesen sogenannten Wanderjahren, die in der Regel 3 Jahre und einen Tag betragen, habe ich dann 2003 die Fairtrade Konzepte näher kennengelernt. Ich bewegte mich immer schon in Kreisen, die eher linksalternativ sind und sich in Umweltbewegungen stark machen bzw. auch aktiv sind. Für mich stellte sich damals die Frage, wie kann ich meine Einstellungen bzw. Überzeugungen auch mit meinem Beruf vereinbaren. Denn, wenn man sich den Bereich einmal genauer anschaut, besteht die Gewinnung von Edelmetallen und Diamanten aus sozialer Ausbeutung und starker Umweltzerstörung. Das ist den meisten Menschen in diesem drastischen Umfang leider gar nicht bewusst. Ich bin mir sicher, dass viele Verbraucher faire und umweltschonende Produkte kaufen möchte. Hier kommt dann das nächste Problem. Der Anteil von Fairtrade oder Eco Produkten ist am Markt noch immer sehr gering. Der Anspruch, dies zu ändern, ist in der Branche leider noch nicht so weit verbreitet, wie vielleicht in anderen Bereichen. Die gängigen Produkte sind also mit hoher Warscheinlichkeit durch Ausbeutung und Umweltzerstörung gewonnen worden. Das wollte ich unbedingt ändern. Ich war und bin also gewissermaßen der Zeit voraus.

Warum machen das so wenig andere Goldschmiede?


In den knapp 20 Jahren, in denen ich jetzt aktiv bin, hat sich immer noch kaum etwas in der Branche geändert. Dadurch, dass es eine sehr konservative Branche ist, gibt es wenig umfangreiche Veränderungen und diese kommen dann auch nur sehr langsam.

Durch aktuelle Ereignisse in den letzten Jahren entwickelt sich das Bewusstsein der Gesellschaft deutlich stärker in Richtung fair. Ökologisch und Fair ist als grüner Lifestyle ein Riesen Thema geworden, deshalb machen sich jetzt mehr Veränderungen auch in unserer Branche bemerkbar. Die Kunden fragen und hinterfragen mehr und tendieren schon vermehrt dazu, lieber öko und fair zu konsumieren.

2003 z.B. gab es noch keine Fairtrade Zertifizierung für Gold. Sie war schlicht nicht existent, als ich begann, die ersten Ringe aus fairem Gold zu schmieden. In Deutschland war ich damals der erste, der Fairtrade Gold verarbeitet hat. Der Fairtrade Standard wurde erst 2010 fertiggestellt und durch Fairtrade Organisationen, Bergbaukooperativen und Unternehmen eingeführt.

2015 wurden wir dann als erstes Unternehmen in Deutschland Fairtrade zertifiziert und 2016 dann auch Fairmined. Der aktuell höchst mögliche Standard im Öko und Fair Bereich. Vorher konnten wir uns noch nicht zertifizieren lassen, da es das ja in Deutschland noch nicht gab. Das ist erst vier Jahre her. Vier Jahre!

Das große Problem in der Entwicklung sind aber leider die großen Unternehmen. Wir kleinen Unternehmen gehen als Faire Pioniere voran. Aber um möglichst viel in den Bergbauregionen verändern zu können, müssen auch die großen Schmuckhersteller auf den Zug aufspringen, weil diese ganz einfach viel mehr Material verarbeiten. Da diese aber scheinbar kein großes Interesse an dieser Entwicklung haben, tut sich allgemein nicht so viel, wie es aber eigentlich möglich wäre.

Unterscheiden sich deine Produkte von nicht fairen optisch oder in der Verarbeitung?

Ganz klar NEIN. Gold ist Gold.

Gold wird in sogenannten primären Goldlagerstätten gewonnen, z.B. durch Schürfen in Flüssen oder unter Tage in Bergwerken. Egal ob fair oder nicht fair. Dabei tritt das Gold immer als ein Rohgold in der Natur auf, im Verbund mit anderen Metallen. Nach der Gewinnung muss das Gold von den anderen Metallen getrennt werden, was in Scheideanstalten (Raffinerien) stattfindet. Das Resultat ist immer ein physikalisch reines Gold mit dem wir als Goldschmiede dann weiter arbeiten.

Was ist der Unterschied zwischen Fairtrade und Fairmined?

Aktuell gibt es die zwei Zertifizierungen Fairtrade und Fairmined. Wir als Unternehmen bieten beide Möglichkeiten an. Beide Wege fördern soziale Gerechtigkeit, unterscheiden sich aber in den ökologischen Möglichkeiten und Standards.

Fairmined bedeutet aus ökologisch- und sozialgerechtem Bergbau. Das heißt, dass speziell darauf geachtet wird, ökologisch nachhaltig abzubauen oder zu gewinnen. Ohne den Einsatz von gefährlichen und giftigen Chemikalien wie z.B. Quecksilber oder Cyanid. Zudem wird darauf geachtet, dass Frauen und Männer gleichberechtigt bezahlt werden und unter hohen Arbeitsschutzmaßnahmen arbeiten. Kinderarbeit ist strikt verboten.

Fairtrade bedeutet aus sozialgerechtem Bergbau. Dieses Gold wird weitestgehend aus dem Untertagebau gewonnen. Bisher ist es noch nicht möglich, dieses zu 100% ökologisch abzubauen, aber, unter hohen Umweltstandards wird darauf geachtet, dieses so verantwortungsvoll wie möglich abgebaut wird. Auch hier wird darauf geachtet, dass Frauen und Männer gleichberechtigt bezahlt werden und unter hohen Arbeitsschutzmaßnahmen arbeiten können. Kinderarbeit ist strikt verboten.

Was sagst du Kunden, die nicht wissen ob sie sich für fair gehandeltes Gold entscheiden sollen oder nicht?

Also, zunächst einmal ist ein Trauring in unserer Gesellschaft ein Zeichen der Liebe. Wer steckt sich denn gerne ein Symbol der Liebe an den Finger, wenn das Wissen über die damit verbundene Ausbeutung vorhanden ist? Normales Gold oder normale Diamanten aus Primärbergbau gehen immer einher mit gravierender Umweltzerstörung, Kinderarbeit und sozialer Ausbeute.
Alleine diese Punkte sind schon ein zentrales Argument für z.B. Fairtrade Gold. Denn, wenn man nicht weiß, woher das Gold kommt, ist es immer nicht fair gehandelt.

Natürlich sind Fairtrade und Fairmined Produkte etwas teurer als konventionelle, aber auch das hält sich in einem absolut vertretbaren Rahmen.

Fairmined Eco Gold und Silber ist sozial und ökologisch gut und dabei gerade mal 20% kostenintensiver.

Fairtrade wird sozial abgebaut aber nicht 100% ökologisch und ist dabei ca. 10% kostenintensiver.

Recycling Gold aus hauseigenem Upcycling bieten wir z.B. auch an. Das unterscheidet sich in den Kosten so gut wie gar nicht von den Preisen für konventionelles Gold.

Am Ende ist wichtig, dass man einfach darauf achtet faire Produkte zu kaufen.